Nachhaltigkeit

Die Kronberg Academy will im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu beitragen, den Herausforderungen zu begegnen, vor die uns ein tiefgreifender Wandel in Natur und Gesellschaft stellt.

Als eine der ersten Institutionen im Bereich Kunst und Kultur hat die Kronberg Academy Stiftung bereits 2021 damit begonnen, ein geprüftes Nachhaltigkeits-Managementsystem zu etablieren. Dieses vereint den anerkannten Nachhaltigkeitsberichtsrahmen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (Hochschul-DNK) und die Forderungen des geprüften Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001:2015. Damit handeln wir umweltschonend und unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien, sowohl bei der Planung und Durchführung unserer Veranstaltungen als auch in unserem Ausbildungsbetrieb.

Zugleich haben wir erkannt, dass in der Vermeidung umweltschädlichen Verhaltens für uns als Kulturbetrieb nicht der größte Hebel liegt. Unser größtes Potenzial sehen wir vielmehr als Ausbildungs-Institution: in der Chance, die besten Nachwuchstalente auch darauf vorzubereiten, als Künstlerinnen und Künstler mit den klimatologischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in den nächsten Jahrzehnten ihrer Laufbahn umzugehen.

Zu den Zielen der Ausbildung an der Kronberg Academy gehört deshalb nicht nur musikalische Exzellenz, sondern auch eine Haltung, die sich zur Verantwortung für Musik, Mensch und Erde bekennt – ganz im Sinne des großen Cellisten und Humanisten Pablo Casals (1876-1973), dem Namensgeber unseres Casals Forums.

Deshalb haben wir auch die Ausrichtung, den Lehrplan und das Angebot unserer Studiengänge weiterentwickelt: Die Aufnahme eines Bekenntnisses zu nachhaltigem Handeln in die Studierenden-Verträge gehört ebenso dazu, wie die Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsthemen oder die Verpflichtung und unterstützende Motivation, mit der Musik Gutes für Mitmenschen zu tun, zum Beispiel durch Konzerte für Menschen, denen der Zugang zu klassischen Konzerten sonst erschwert oder verwehrt ist.

Nachhaltigkeitsbericht 2024/2025

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, 

 

ein ereignisreiches und herausforderndes Jahr 2024 liegt hinter uns, weitere, teilweise neue Aufgaben hat die Kronberg Academy Stiftung noch zu bewältigen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir dazu beitragen, den Herausforderungen zu begegnen, vor die uns ein tiefgreifender Wandel in Natur und Gesellschaft stellt.

Dazu analysieren und bewerten wir unsere eigenen Auswirkungen auf das Umfeld im ökologischen, sozialen und ökonomischen Kontext sehr genau. Daraus leiten wir konsequente Maßnahmen ab, um unserem Leitbild entsprechend ein Vorbild für die junge Generation zu sein, die in Kronberg und weltweit nach musikalisch-künstlerischer Exzellenz strebt.

Als eine der ersten Institutionen im Bereich Kunst und Kultur hat die Stiftung bereits 2021 damit begonnen, ein geprüftes Nachhaltigkeitsmanagementsystem zu etablieren. Dieses vereint den anerkannten Nachhaltigkeitsberichtsrahmen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (Hochschul-DNK) und die Forderungen des geprüften Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001:2015. Damit handeln wir umweltschonend und unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien – sowohl bei der Planung und Durchführung unserer Veranstaltungen als auch in unserem Ausbildungsbetrieb.

Durch unsere Bewertungs- und Analyseverfahren haben wir erkannt, dass wir als Kulturbetrieb mit der Vermeidung von umweltschädlichem Verhalten nur begrenzt zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können – und dass unser größtes Potenzial an anderer Stelle liegt. Unsere Anlagen am Standort sind auf dem neuesten technischen Stand. Da wir nur zertifizierten Ökostrom nutzen, können wir Umweltbelastungen höchstens noch durch eine besonders kluge Nutzung unserer Technik weiter verringern. Unsere Gebäude liegen direkt am Kronberger Bahnhof, so dass uns alle Mitarbeiter und Besucher sehr leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln umweltfreundlich erreichen können. Unser größter Hebel liegt nicht in der Technik, sondern in unserer Rolle als Ausbildungsinstitution: Wir können junge Künstlerinnen und Künstler darauf vorbereiten, in ihrer Laufbahn mit den klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen der nächsten Jahrzehnte umzugehen und darin ein sichtbares Vorbild zu werden. Kunst selbst kann dabei ein starkes Werkzeug sein, das Orientierung gibt, Veränderungen anstößt und Hoffnung vermittelt.

Zu den Zielen der Ausbildung an der Kronberg Academy gehört deshalb nicht nur musikalische Exzellenz, sondern auch die Vermittlung einer Haltung, die sich zur Verantwortung für Musik, Mensch und Erde bekennt – ganz im Sinne des großen Cellisten und Humanisten von Pablo Casals (1876-1973), dem Namensgeber unseres Casals Forums.

Folglich haben wir auch die Ausrichtung, den Lehrplan und das Angebot unserer Studiengänge 2024 und im ersten Halbjahr 2025 weiterentwickelt. Die Aufnahme eines Bekenntnisses zu nachhaltigem Handeln in die Studierenden-Verträge ist keine bloße Formalität. Wir sensibilisieren für Nachhaltigkeitsthemen, fordern unsere Studierenden auf, mit Musik Gutes für andere zu bewirken, und eröffnen ihnen die Chance, daran persönlich zu wachsen. Beispiele sind Konzerte für Menschen, denen der Zugang zu klassischen Konzerten sonst erschwert oder verwehrt ist, sowie Vorträge über die Wirkung von Musik im menschlichen Gehirn.

Die Stiftung wird stets ihren Prinzipien treu bleiben. Dazu geht sie aktiv sowohl auf die „Kronberg-Familie“, insbesondere ihre Förderer und Unterstützer, als auch auf weitere gesellschaftliche Akteure zu, um die eigene Haltung zu erläutern und für Unterstützung zu werben. Dazu braucht es bestens qualifizierte und motivierte Mitarbeitende. Deshalb ist es eines unserer Hauptziele, für unser Team in einem völlig neuen baulichen sowie organisatorischen Umfeld ein attraktiver, nachhaltiger Arbeitgeber zu sein.

Unseren kompetenten und hochengagierten Mitarbeitenden und ehrenamtlichen Kräften danken wir für die geleisteten Fortschritte in einer ereignisreichen Zeit des Umbruchs. Der Schritt hin zum Betreiben eines integrierten Ausbildungs- und Veranstaltungsortes auf höchstem Niveau hat uns alle gefordert und wird uns weiter fordern. Musik für zukünftige Generationen authentisch zu erhalten und lebendig weiterzuentwickeln, das ist unsere Aufgabe, das behalten wir im Blick. 

Und so ist es nur konsequent, unsere vielfältigen Beziehungen, konkreten Fortschritte und Ambitionen in diesem vorliegenden Bericht zu dokumentieren. Wir leisten damit einen weiteren Beitrag zu unserem gemeinsamen Credo: „… Music in service of humanity“

Kronberg, im August 2025

 

Für den Vorstand 

Raimund Trenkler

„… MUSIC IN SERVICE OF HUMANITY“: 

UNSER WEG IN EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT

 

Die Kronberg Academy Stiftung hat sich der Aufgabe verpflichtet, Musik für zukünftige Generationen authentisch zu erhalten und lebendig weiterzuentwickeln. Dabei berücksichtigen wir verstärkt den gesellschaftlichen und ökologischen Wandel. Denn wie könnte man junge Musiker*innen – und damit verantwortungsbewusste Botschafter*innen für einen internationalen Austausch – ausbilden, ohne auf die drängenden Themen von heute und morgen einzugehen? Wir wollen ihnen das nötige Rüstzeug geben, bewusst zu handeln und vielen Musikbegeisterten Orientierung zu bieten.

Im 21. Jahrhundert befinden sich Natur und Gesellschaft in einer tiefgreifenden Transformation. Eine Reihe von systemrelevanten Aspekten bewegt sich auf einem kritischen Entwicklungspfad. Unter dem besonderen Eindruck von pandemischen Herausforderungen, teils Gesellschaft spaltenden und demokratiefeindlichen, kriegerischen Entwicklungen oder klimaverändernden Einflüssen, will die Stiftung einen nachhaltigen Kontrapunkt der Versöhnung setzen. 

Die Kronberg Academy strebt an, sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen möglichst umweltschonend und unter Berücksichtigung von ökologischen Nachhaltigkeitskriterien zu handeln. Wir werden darüber hinaus Wege finden, Beiträge zu gesamtgesellschaftlichen Aspekten des Interessenausgleichs, Einfluss von Musik auf die menschliche Gesundheit sowie der Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Generationengerechtigkeit in unseren Musikkontext zu übersetzen, um ihn konsequent in den eigenen Lehrbetrieb aufzunehmen. Damit Musik an Bedeutung gewinnt und Einfluss nehmen kann auf ein Miteinander, das taktgebend ist für Mensch und Erde.

„… Music in service of humanity“ ist das umfassende Credo des großen Cellisten und Kämpfers für den Frieden Pablo Casals. Es postuliert, dass Kunst, Menschlichkeit und die Würdigung der Natur im Dreiklang von Musik, Mensch und Erde untrennbar zusammengehören. 

Unter diesem Leitgedanken leben wir unser Leitbild „Verantwortung für Musik, Mensch und Erde“. Viele Aspekte heutiger Nachhaltigkeitsstandards prägen deshalb schon seit Jahren selbstverständlich und „intuitiv“ unseren Stiftungsalltag. Mit dem Casals Forum – Europas erstem Konzertsaal mit integriertem Studienzentrum, der mit seinem Eisspeicher CO₂-reduziert betrieben werden kann – setzen wir sichtbare Zeichen: Hier verwirklichen wir unsere Verantwortung in Ausbildung und Konzerteben und lassen unser Leitbild hör- und erlebbar werden.

Die nachhaltige Entwicklung ist für uns folglich Haltung und Antrieb. Sie entspringt einem Wissen um unsere verinnerlichten Werte und einer abgeleiteten Motivation zum entsprechenden Handeln. 

In diesem Zusammenhang haben wir uns nach einer gewissen Strecke des strukturierten Weges und der aktiven Auseinandersetzung mit unserer nachhaltigen Entwicklung die Frage gestellt, wie das Zusammenspiel aus intuitivem Werteverständnis und faktenbasiertem Handeln und Berichten auszubalancieren sei. 

Unser Weg wird zunehmend von klaren und überprüfbaren Prozessen bestimmt. Mit der Weiterentwicklung unseres Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001:2015 machen wir unsere Fortschritte im Umweltschutz transparent. Wichtig ist für uns dabei jedoch nicht allein die Erfüllung komplexer Anforderungen vorgegebener Standards oder Datenpunkte. Entscheidend ist, dass wir unsere Haltung in die Praxis umsetzen und tatsächliche Verbesserungen bei den für uns wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen erreichen.

Diese Wesentlichkeit unserer Themen ist deshalb entscheidend. Unsere Erklärung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) liegt faktenbasiert vor. Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass wir als vergleichsweise kleine, stark ehrenamtlich geprägte Organisation einen effizienteren Mehrwert durch unser praktisches Handeln und eine freiwillige Berichterstattung schaffen können, orientiert an bestehenden und an zukünftigen Berichtsformaten. 

Für die Kronberg Academy ist es entscheidend, dass unsere Haltung durch unser Handeln klar erkennbar bleibt.

Mit diesem Nachhaltigkeitsbericht machen wir unsere Fortschritte sichtbar und zeigen wie wir zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und der globalen Agenda 2030 beitragen Direkten Einfluss nehmen wir auf so wichtige Themen wie „Hochwertige Bildung“, „Geschlechtergerechtigkeit“, „Weniger Abbau gesellschaftlicher Ungleichheiten“, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, „Maßnahmen zum Klimaschutz“ und nicht zuletzt „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“.

 

Die nachhaltige Entwicklung der Kronberg Academy ist ein fortschreitender Prozess. Bisher haben bereits fünf interne Bewertungen und vier externe Zertifizierungen unser Managementsystem überprüft. 

Aus den internen Bewertungen wie aus den externen Audits ergaben sich regelmäßig neue Maßnahmen zu berücksichtigen. Auch die jüngsten externen Überprüfungen sowie die Erfahrungen unseres Facility Managements im Umgang mit den neuen Anlagen des Konzerthauses haben weitere Schritte angestoßen.

 

Was wir bislang erreicht haben:

 

  • Kick-off-Einführung Umweltmanagement: 31.03.2021
  • Beginn der Gespräche und Begehungen zu den einzelnen Bereichen: April 2021
  • Neutrale Bestandsaufnahme für alle Bereiche/Funktionen/Prozesse der Akademie in Form einer ersten umfassenden standort- und prozessbezogenen Umweltprüfung. Darin wurden die wichtigsten direkten und indirekten Umweltaspekte bestimmt und anschließend in einer – inzwischen umfangreichen – Excel-Datei dokumentiert:
    03.-05.05.2021.
  • Daran anschließend erste Wesentlichkeitsanalyse mit Clustern der wichtigsten Umweltaspekte und Herausarbeiten der sechs wichtigsten Zielbereiche (Wesentliche Themen)
  • Auf dem Akademie-Server wurde ein Ordner „Nachhaltigkeitsmanagement“ eingerichtet. Danach wurden die Risiken und Chancen bestimmt, Maßnahmen festgelegt und die Verantwortlichkeiten zugeordnet. Die dafür nötigen Ressourcen wurden freigegeben.
  • Gleichzeitige Bestimmung des Kontextes der Academy, also Sinn und Zweck, „Daseinsberechtigung“ bzw. Aufgabe
  • Formulierung der Umweltpolitik
  • Entwicklung eines Dokumentenablagesystems, orientiert an der Aufbaustruktur der ISO 14001:2015. Erstellen entsprechender Richtlinien
  • Dies und die nachfolgende Aufgaben-/Prozess- und Organisationsstruktur sowie die Festlegung des Geltungsbereichs bilden den Beginn des Umweltmanagements.
  • Gründung eines Umweltteams (u. a. mit den Akademie- und allen Abteilungsleiter*innen) mit regelmäßigen monatlichen Meetings.
  • Internes Audit mit nachfolgender Berichterstellung: 04.-12.11.2021
  • Managementbewertung (Review) 22.12.2021
  • In diesen o. g. Prozessen wurden sukzessive zunehmend gesellschaftliche Nachhaltigkeitsaspekte und Kriterien erarbeitet sowie in die Prozesse und die Struktur des Managementsystems eingeflochten.
  • Frühjahr 2022: Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts 2021 der Kronberg Academy Stiftung mit Entsprechenserklärung nach hochschulspezifischem DNK
  • Ab dem Jahr 2022 haben wir trotz der Pandemie und der Herausforderungen rund um den Umzug ins Casals Forum sehr viel dazugelernt und unser Managementsystem in fast allen Normbereichen weiterentwickelt.
  • Zum Zeitpunkt des Höhepunktes der Energiekrise haben wir uns Ökostrom nach anerkannten Grünstromkriterien zum Betreiben des Casals Forums gesichert. In den Jahren zuvor war Energiesparen jedoch baustellenbedingt noch nicht möglich. Auch die Erfassung von Kernindikatoren aus dem Facility-Management war bis zur endgültigen Übergabe der Anlagen in unsere Betreiberverantwortung gar nicht machbar. An dem Konzept für die anschließende Phase haben wir aber bereits frühzeitig gearbeitet.
  • Ab 2025 ist die Lage eine andere: Durch neue Messsysteme erkennen wir an verschiedenen Stellen auffällig höhere Verbräuche und arbeiten gezielt daran, diese zu reduzieren.
  • Das Jahr 2025 begann mit der erfolgreichen vierten Überprüfung des Managementsystems nach der internationalen Umweltnorm ISO 14001:2015 durch die Zertifizierungsgesellschaft GUTcert aus Berlin, der Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte nach den Vorgaben des DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) und auf unserer Website nach den 17 Nachhaltigkeitszielen – SDGs Sustainable Development Goals – der Agenda 2030 der UN.
  • Unsere Wesentlichen Themen wurden auch Anfang 2025 einem Review unterzogen, die Zielsetzungen mit dem Bezug und dem Betreiben des Casals Forums angepasst
  • Am 11. -12. März 2025 fand die vierte externe Managementbewertung / Auditierung durch unsere Zertifizierungsgesellschaft GUTcert – die sogenannte Rezertifizierung – mit gutem Ergebnis statt.
  • Im Frühjahr 2024 erfolgte  die Veröffentlichung des zweiten Nachhaltigkeitsberichts online.
  • Aus 5 Jahren Erfahrung wissen wir jetzt: Ein zentrales Intranet und ein regelmäßiger Jour fixe schaffen Struktur und sichern Wissen – auch bei Personalwechseln und in schwierigen Situationen. Ein Nachhaltigkeits(berichts)system allerine funktioniert nicht. Es braucht den Antrieb des Managementsystems nach dem Prinzip Plan-Do-Check-Act. Wichtig war uns von Anfang an: Kein Greenwashing, kein Einzelprojekt, Sondern ein durch unabhängige Fachauditoren jährlich geprüftes System, das bleibt. 

In der Kulturlandschaft ist ein strukturiertes Nachhaltigkeitsmanagement nach ISO oder EMAS deshalb bisher eine Ausnahme. Viele Häuser – wie auch wir – kämpfen mit Tagesgeschäft, Spardruck und Fachkräftemangel. Oft fehlen Zeit, Erfahrung oder finanzielle Mittel, um langfristige Strukturen aufzubauen. Umso wichtiger ist es für uns, funktionierende Modelle sichtbar zu machen und sie offen mit anderen zu teilen. 

Nachhaltigkeit ist für die Kronberg Academy ein über die Zeit gewachsenes, wesentliches Merkmal unserer Ausbildungsstrategie „… Music in service of humanity“. Das Leitbild der Stiftung lautet: Verantwortung für Musik, Mensch und Erde. Es gründet auf dem Credo und Lebensprinzip des großen Cellisten und leidenschaftlichen Kämpfers für den Frieden Pablo Casals: In seinem Appell vor der UNO am 24. Oktober 1958 forderte er Musiker*innen weltweit dazu auf, „… die Reinheit ihrer Kunst in den Dienst der Menschheit zu stellen“. Hierin sehen wir einen direkten Bezug und wesentlichen Beitrag zu der Forderung der UN: „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“, den die Stiftung leistet. Die Künstler*innen, ob als Lehrende, Studierende oder Alumni, die Mitarbeitenden und Angehörigen der Gremien sowie die Unterstützer und Förderer der Akademie folgen diesem Leitbild aus Überzeugung und begreifen sich dabei als eine Wertegemeinschaft. Sie stellen gleichzeitig die wichtigen Anspruchsgruppen (Stakeholder) der Stiftung neben Nachbarn und Behörden dar.

Eine Akademie vermittelt nicht nur Wissen und Fähigkeiten, sondern auch Werte, z. B. die Ansprüche an die Exzellenz der besten Nachwuchsmusiker*innen weltweit. Seit jeher ist es die Aufgabe der Kronberg Academy, etwas Wertvolles und Lebendiges für die Zukunft und für alle Menschen zu erhalten und zu pflegen: die klassische Musik. Darum schafft sie einen Rahmen, in dem musikalische Werte von Generation zu Generation weitergegeben werden. Über mehr als 30 Jahre hinweg ist so eine beständig nachwachsende Gemeinschaft aus Künstler*innen entstanden, der Pablo Casals als Lebensprinzip mit auf den Weg gegeben hat, nachhaltig zu denken und danach zu fragen, was sie für Menschen tun können. 

Angesichts des Wandels, in dem sich Natur und Gesellschaft im 21. Jahrhundert befinden, muss sich auch die Kronberg Academy damit beschäftigen: Wie kann sie als Veranstalterin und als Ausbildungsinstitution umweltgerechter „leben“ und entsprechende Werte vermitteln? In diesen Wertekanon gehört deshalb heute mit Sicherheit auch die Vermittlung von globalen gesellschaftlichen Zusammenhängen, völlig unabhängig von der jeweiligen soziologischen oder politischen Prägung durch die Gesellschaft, aus der die Studierenden stammen. 

Das globale Musikwissen und Können sind ebenfalls unabhängig von diesen Hintergründen. Es ist ein Wissen über die weltweit geltende Musiktheorie, über die Geschichte der Musik, der Interpretation und über die jeweilige Technik der Instrumente. Zu diesem Wissen sollte sich nun nicht nur die solistische Fähigkeit der Auseinandersetzung mit dem eigenen Instrument und dem jeweiligen Werk, sondern auch mit nachhaltigen Themen und Aspekten der globalen Gesellschaften, der Musik- und der Veranstaltungswirtschaft gesellen. Deshalb muss es nach unserer Auffassung die Aufgabe der Spitzeninstitute zur Ausbildung dieser Weltelite junger Musiker*innen sein, auch diese Werte und dieses Wissen zu vermitteln, den Blick dafür zu schärfen. Als weltweit agierende Persönlichkeiten sollen die Absolventinnen und Absolventen die durch die Akademie vermittelte Haltung zum Thema Nachhaltigkeit und Musik weitertragen und auch weiterentwickeln. Aus fünf Jahren Nachhaltigkeitsmanagement wissen wir: Hier liegt für uns als Akademie ein größerer Hebel, Wirkung für Studierende und Gesellschaft zu entfalten, als in unserem als in unserem vergleichsweise kleinen direkten und indirekten ökologischen Fußabdruck.

 

Übergeordnete Ziele

Die Ziele der Kronberg Academy Stiftung sind, das exzellente Niveau zu halten, das Profil mit einem innovativen, ganzheitlichen und nachhaltigen Konzept auszubauen und sich strukturell und wirtschaftlich so zu festigen, dass sie sich, auch unabhängig von der Person ihres Gründers Raimund Trenkler, weiterentwickeln kann. Dazu strebt die Stiftung ihre institutionelle und finanzielle Eigenständigkeit an. Dazu gehört aber auch ein einheitliches Leitbild, das dem tiefgreifenden Wandel, in dem sich Natur und Gesellschaft im 21. Jahrhundert befinden, Rechnung trägt und das die Musik nach Möglichkeit zu einer relevanten Größe im gesellschaftlichen Transformationsprozess macht. 

 

Unsere zentralen Nachhaltigkeitsziele sind:

1. Unser Leitbild – mit den Säulen Musik, Mensch und Erde – im Ausbildungsprogramm zu vermitteln und an unsere Studierenden wie auch alle Stakeholder der Kronberg-Familie weiterzugeben.

2. Die Kronberg Academy Stiftung als attraktiven und verantwortungsvollen Arbeitgeber zu stärken.

3. Die Umweltauswirkungen der Kronberg Academy Stiftung zu minimieren und den eingeschlagenen Weg des Umweltmanagements konsequent fortzuführen.

 

Zentrale Handlungsfelder 

Der Dreiklang aus MUSIK, MENSCH und ERDE prägt das Selbstverständnis der Kronberg Academy. Er bestimmt die Wesentlichkeit unseres Stiftungsdaseins! Diese zentralen Handlungsfelder bilden den Rahmen für unsere strukturierte nachhaltige Entwicklung in definierten Wesentlichen Themen, die wir in diesem Bericht nach Zielen, Konzepten, Maßnahmen und Ergebnissen gegliedert vorstellen. 

 

4.1. Handlungsfeld Musik 

Kronberg Academy als Ausbildungsinstitution

Die Kronberg Academy ist Ausbildungsstätte und Konzertort zugleich. An der Kronberg Academy kann eine Weltauswahl junger, hochbegabter Geiger*innen, Bratschist*innen und Cellist*innen ein maßgeschneidertes Studium durchlaufen, das – inhaltlich und zeitlich – auf ihre speziellen individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Die Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main ermöglicht es ihnen, einen Bachelor- und Masterabschluss zu erwerben. Ausgesuchte junge Pianist*innen werden durch das „Sir András Schiff Performance Programme for Young Pianists“ eingebunden, das sich auf die Kammermusik konzentriert. 

Im Jahr 2007 hat die Kronberg Academy dieses Exzellenz-Studienprogramm eingerichtet und damit einen neuen Weg eröffnet. Fünf speziell konzipierte Studiengänge richten sich an junge Ausnahmetalente, die eine künstlerische Ausbildung auf höchstem Niveau mit einer Tätigkeit als professionell auftretende Künstler*innen in Einklang bringen wollen. Die Kronberg Academy arbeitet mit renommierten Musiker*innen zusammen, die regelmäßig eigene Klassen unterrichten oder als Gastdozent*innen interne Masterclasses geben. 

Die Mitglieder des künstlerischen Beirats wie auch namhafte Dirigent*innen sind aktiv in den Ausbildungsweg der Studierenden eingebunden. So entsteht ein lebendiges Umfeld, in dem Lehren, Wohnen und Leben an einem Ort zusammenfinden. Unsere Absolvent*innen streben nach höchsten musikalischen Standards und einer Entwicklung zu verantwortungsbewussten, aufgeschlossenen und unabhängigen Künstlerpersönlichkeiten. 

Unsere Institution kooperiert mit internationalen Konzerthäusern, unter anderem in Berlin, New York, London und Tokio. Sie veranstaltet alle zwei Jahre das Kronberg Academy Festival und organisiert regelmäßige Treffen ihrer Alumni. Als Ausbildungsinstitut wollen wir junge Ausnahmemusiker*innen zu Künstlerpersönlichkeiten ausbilden, die sich ihrer Verantwortung für die Musik, aber auch für Mensch und Erde bewusst sind. Uns ist es wichtig, dass sie die Kronberg Academy mit dieser Haltung verlassen. Wir wollen sie bestmöglich musikalisch begleiten, aber gleichzeitig auch dazu motivieren, genau das zu tun, was Pablo Casals ihnen nahegelegt hat: Ihr Talent für ein friedliches Miteinander der Menschen einzusetzen – und für die Bewahrung der Natur. 

Wir möchten sie motivieren, sich dazu Wege zu suchen und als Künstler*innen in diesem Sinne zu wirken: direkt oder indirekt, indem sie zum Beispiel auf gesellschaftliche Themen mit Musik aufmerksam machen und als Multiplikatoren wirken. Hier wollen wir als Kronberg Academy unseren Beitrag zum Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele leisten.

Dafür nehmen wir zunehmend Auswirkungen der veränderten Umwelt stärker in die eigene Risikoanalyse und dann in den Studienbetrieb auf. Dabei werden wir die Auswirkungen des Klimawandels auf die Academy speziell und den weltweiten Musikbetrieb generell bewertet. Wir begleiten die Studierenden, indem wir ihnen Wissen zum Themenkreis in möglichst vielen Facetten – also vor allem bezüglich gesellschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit – vermitteln und mit ihnen darüber diskutieren. 

Zusätzlich entwickeln wir gemeinsam ganz konkrete, zum Themenkreis passende künstlerische Projekte. Wir haben die Erörterung und die Einflüsse des Veranstaltungsbetriebes auf eine nachhaltige Lebensweise zum festen Bestandteil der Ausbildung gemacht und berücksichtigen Veränderungen, die sich dadurch vermehrt auf das Berufsbild des Künstlers bzw. der Künstlerin auswirken. Damit werden die Aspekte der Nachhaltigkeit zum Thema in den Studiengängen und zum Teil des Curriculums. 

 

Das Casals Forum: Betrieb in neuer Dimension 

Die Organisation und der Lehrbetrieb waren bis September 2022 traditionell in angemieteten Räumlichkeiten in Kronberg untergebracht, die jeweils historischen Charakter besaßen. Mit dem Bau des Casals Forum, das ebenfalls zum Wintersemester 2022 eröffnet werden konnte, gibt die Kronberg Academy Stiftung allen ihren Aufgaben ein gemeinsames Zuhause und eine Zukunft. Das Credo des großen Cellisten und leidenschaftlichen Kämpfers für den Frieden, Pablo Casals, dass Kunst, Menschlichkeit und die Würdigung der Natur untrennbar zusammengehören, ist zum Leitgedanken der Ausbildung und des musikalischen Geschehens im ersten CO2-neutral betriebenen Konzertsaal mit Studienzentrum in Europa geworden. 

Im Mittelpunkt dieses für die Stiftung ungeheuren Fortschritts stand, dass Musik an Bedeutung gewinnt und Einfluss nehmen kann auf ein Miteinander, das sinnvoll ist für Mensch und Erde. Mit Aufnahme des Betriebs im eigenen Casals Forum hat allerdings der Aspekt des Facility-Managements eine große Bedeutung im ökologischen Nachhaltigkeitsmanagement für uns gewonnen und ist somit ein wichtiger zusätzlicher Managementbestandsteil geworden, der mit seinen Prozessschritten in die Entwicklungsagenda zu integrieren war. 

 

4.2. Handlungsfeld Mensch 

Cradle to Cradle oder die natürliche Permakultur in der Musik 

Ein zentrales Prinzip der Kronberg Academy ist der nachhaltige Kreislauf in der Ausbildung – das „Cradle to Cradle“ oder die natürliche „Permakultur in der Musik“: Junge Menschen werden an die Musik herangeführt, zu Künstler*innen ausgebildet und kehren später als Alumni zurück, um ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. So werden musikalisches Können, Werte und Haltung über Generationen weitergetragen und weiterentwickelt. In diesem Sinn trägt die Kronberg Academy direkt zu den globalen Nachhaltigkeitszielen bei, insbesondere zur hochwertigen Bildung und zu Frieden, Gerechtigkeit und starken Institutionen.

Nachhaltigkeit und „Permakultur in der Musik“ integrieren die Musiker*innen mit in das Naturverständnis (Natures design): Menschen können demnach nur in Einklang mit den Kreisläufen und den Ressourcen der Natur und nicht gegen sie langfristig überleben – Musiker*innen auch nur so diesen wunderbaren Beruf ausüben. Beide Begriffe beschreiben also die systemische Beziehung zwischen den Lebewesen und der natürlichen Umwelt in der Musikausübung.

Die Kronberg-Familie 

Das Handlungsfeld Mensch umfasst auch die gesamte „Kronberg-Familie“: Die Kronberg Academy Stiftung ist ohne hoch motivierte und hochengagierte Mitarbeitende nicht denkbar. Darüber hinaus sind großzügige Förderer aus dem privaten wie öffentlichen Bereich Eckpfeiler der Stiftungsarchitektur. Unsere Arbeit wollen wir durch gezielte Maßnahmen in strategischen Organisationsbereichen wie dem Personal-, Gesundheits-, Mobilitäts- und Weiterbildungsmanagement weiterentwickeln, die ökologisch und sozial verträgliche Lösungen in einem schrittweisen und kontinuierlichen Verbesserungsprozess erzielen.

 

4.3. Handlungsfeld Erde

 

Umweltaspekte

Das Handlungsfeld Erde umfasst die Verantwortung der Kronberg Academy für Umwelt und Klima. Ein Blick auf die globale Situation zeigt: Die Erderwärmung hat kritische Grenzen erreicht, und auch wenn unser direkter ökologischer Fußabdruck vergleichsweise klein ist, handeln wir innerhalb unserer Möglichkeiten konsequent.

Mit dem Bau des Casals Forums wurde ein wichtiger Schritt getan: Es entstand auf einem ehemaligen Parkplatz, ist harmonisch in seine Umgebung eingebettet, nutzt Holzinnenausbau und innovative Technologien für Akustik und Energieeffizienz – wozu auch die ausgeklügelte Gebäudearchitektur beiträgt. Bereits beim Bau wurde ein Bach wieder offengelegt, sodass ein Stück Natur zurückgewonnen wurde.

Auch wenn die Kronberg Academy in der Kulturlandschaft mit gutem Beispiel vorangeht, ist unser System noch nicht perfekt. Durch Nachlaufprobleme beim Neubau fehlen bis heute zahlreiche Messelemente, sodass eine vollständige CO₂-Bilanz bislang nur in Teilen vorliegt. Zudem stoßen wir in der Energieeffizienz bereits an Grenzen: Nach aktuellem Stand bietet die moderne, neue Klimaanlage kaum noch Ansatzpunkte für weitere technische Verbesserungen.

Die Entwicklung unserer Umweltaspekte in Kronberg zeigt ein erfreuliches Bild. Während sich unsere Einflussmöglichkeiten vor dem Umzug in die neuen Gebäude vor allem auf die An- und Abreisen von Künstler*innen, Studierenden und Konzertgästen sowie auf das Veranstaltungsmanagement beschränkten, hat sich mit dem Casals Forum eine neue Welt eröffnet: Heute können wir unseren Ressourcenverbrauch detailliert erfassen, bewerten und Schritt für Schritt verringern. Damit schaffen wir die Grundlage für ein stetiges Lernen und für eine kontinuierliche Verbesserung unseres ökologischen Handelns.

Nach vier Jahren Projektarbeit wissen wir zudem: Die durch unsere Tätigkeit verursachte Umweltbelastung ist im Vergleich zu produzierenden Betrieben gering. Wo wir nur begrenzt direkten Einfluss haben – etwa bei der Mobilität unserer Gäste – nutzen wir dennoch Chancen: Dank der sehr guten ÖPNV-Anbindung und der Abstimmung unserer Konzerttermine mit dem Fahrplan erleichtern wir klimafreundliche Anreisen.

Besonders stolz sind wir auf die Fortschritte im Bereich Energie und Ressourcen. Unsere Gebäude werden mit Ökostrom betrieben und durch eine innovative Eisspeichertechnologie gekühlt – zwei Maßnahmen, die unsere Klimabilanz entscheidend verbessern. Hinzu kommt die Nutzung von Regenwasser aus großen Zisternen für die Bewässerung, die unsere Verantwortung für einen schonenden Umgang mit Ressourcen unterstreicht.

So wird deutlich: Auch wenn unser ökologischer Fußabdruck klein ist, nutzen wir unsere Möglichkeiten konsequent, um nachhaltige Wirkung zu entfalten – und mit gutem Beispiel in der Kulturlandschaft voranzugehen.

 

Die wesentlichen Anspruchsgruppen der Stiftung wurden im Rahmen der Wesentlichkeits- und der Kontextanalyse nach den Vorgaben des DNK und der ISO 14001:2015 in einem Dialogprozess in mehreren Sitzungen identifiziert.

An der Bestimmung unserer Wesentlichen Themen waren Vorstand, Mitarbeitende, Ehrenamtliche, Lehrende und Studierende ebenso beteiligt wie Förderer der Kronberg Academy Stiftung. Im Rahmen der kontextbezogenen Studieninhalte führen wir mit unseren Studierenden regelmäßig einen intensiven Dialog, der durch den vorbereitenden Austausch zwischen Mitarbeitenden und Lehrenden getragen wird.

Darüber hinaus stehen wir in engem Kontakt mit Künstler*innen, Alumni, Förderern, Nachbarn und Behörden. Dieser kontinuierliche Dialog ermöglicht es uns, unsere Haltung und die erzielten Fortschritte transparent zu kommunizieren und die Zukunft der Stiftung nachhaltig zu sichern. Besonders im Austausch mit externen Stakeholdern erwarten wir zusätzliche Impulse, die uns helfen, unsere Wesentlichen Themen noch klarer zu schärfen.

Wesentlichkeitsanalyse 2021 

Der definierte Dreiklang aus Musik, Mensch und Erde prägt die Wesentlichkeit unseres Stiftungsdaseins. Diese drei Handlungsfelder bilden den Rahmen für die sechs Wesentlichen Themen, die wir in unserer Wesentlichkeitsanalyse herausgearbeitet haben und die wir in diesem Bericht anhand von Zielen, Konzepten, Maßnahmen und Ergebnissen vorstellen. Grundlage dafür war ein partizipativer Stakeholder-Dialog, den wir fortlaufend aktualisieren und im Folgenden näher beschreiben.

In den vergangenen Jahren haben wir unsere Wesentlichkeit regelmäßig überprüft und  in einem Review die Zielstellungen noch einmal präzisiert. Der kontinuierliche Austausch mit unseren Anspruchsgruppen gibt uns die Gewissheit, dass wir für die weitere Entwicklung die richtigen Weichen gestellt haben und die daraus abgeleiteten Maßnahmen wirkungsvoll umsetzen.

Bereits 2021 hatten wir im Rahmen unseres Strategieprozesses in einem partizipativen Dialog – begleitet von einem externen Nachhaltigkeitsberater – unsere wesentlichen Themen identifiziert und bewertet. Dabei stützten wir uns auf unser im Stiftungsalltag gelebtes Leitbild und verbanden es mit einer kritischen Prüfung bestehender Prozesse sowie einer Offenheit für Innovationen als Treiber nachhaltigen Erfolgs. Am Dialog zur Bestimmung der Themen waren Vorstand, Mitarbeitende, Ehrenamtliche und Lehrende der Kronberg Academy Stiftung beteiligt.

Zu den sechs nachfolgenden Wesentlichen Themen der Kronberg Academy Stiftung haben wir kurz die wichtigsten Schritte zur Weiterentwicklung in Form eines komprimierten Managementansatzes beschrieben.

Seit unsere neuen Gebäude vollständig in Betrieb sind und der Konzertbetrieb deutlich zugenommen hat, haben wir auch den Betrachtungsrahmen erweitert und die Bedürfnisse neuer Stakeholder einbezogen. In diesem Zusammenhang wurden die wesentlichen Aspekte erneut überprüft. Dabei hat jede Abteilung – von Verwaltung über Veranstaltungsmanagement und Kommunikation bis hin zu Studiengängen und Facility-Management – ihre Themen erfasst und, wo möglich, neu bewertet.

 

Folgende Wesentliche Themen wurden 2024 / 25 identifiziert und im Review 2025 bestätigt:

1. Stiftungskultur und Missionstatement

2. Mitarbeitende / Mitarbeiterzufriedenheit

3. Kommunikation 

4. Organisation/Prozesse

5. Reiselogistik (CO2-Verbräuche)   

6. Weitere Stakeholder

 

 

7.1 Stiftungskultur und Lehre

Die Stiftung sieht es als wesentlich an, an einer strukturierten Weiterentwicklung der Unternehmenskultur in den Bereichen „Corporate Identity (CI)“ und „Ausbildung/Lehre“ zu arbeiten. 

 

7.1.1 Corporate Identity 

Im Bereich CI ist es das Ziel, auf der Basis unseres Leitbildes Zielsetzungen, Maßnahmen, Chancen-/Risikobewertungen und Timings mit Verantwortlichkeiten auszuarbeiten, um konkrete Leitsätze zu formulieren, die eine übereinstimmende Kommunikation nach innen und außen ermöglichen. Der Prozess ist in der Umsetzung und hat seit 2022 zu ersten Ergebnissen geführt. Hiermit verbunden ist die klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten in den Funktionsbereichen und eine Weiterentwicklung der Governance-Struktur. 

 

Leitsätze zur Nachhaltigkeit

Die Philosophie Pablo Casals, für den Kunst, Menschlichkeit und Respekt vor der Natur untrennbar verbunden sind, ist die Leitlinie all unserer Ausbildungs- und Musikaktivitäten. Ein zentrales Merkmal unseres Ausbildungskonzepts ist daher, Menschen durch gelebtes Verständnis, Menschlichkeit und Toleranz zusammenzuführen. Die Kronberg Academy bekennt sich zu ihrer Verantwortung für Musik, Mensch und Erde. Als Wertegemeinschaft arbeiten wir gemeinsam mit unseren Künstler*innen, Förderern, Mitarbeitenden und dem Publikum daran, nebem der künstlerischen auch soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu einer der wichtigsten Grundlagen unseres Handelns zu machen. Unsere Studierenden fordern wir auf, sich zu diesen Prinzipien zu bekennen und sie – etwa schon im Rahmen ihrer Bewerbung – aktiv zu tragen und nach Kräften umzusetzen.

 

7.1.2. Lehre

Im Bereich der Lehre wollen wir die jungen Solist*innen zu Künstlerpersönlichkeiten ausbilden, die nachhaltig denken und handeln, ihr Künstlerleben danach ausrichten und als Multiplikator*innen wirken. Als wichtige Maßnahmen wurde ein neues Co-Curriculum entwickelt, um Inhalte zur ökologischen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit im Studienbetrieb zu integrieren. Interne wie externe Managementsystem-Audits zur Bewertung des Prozessfortschritts zur Zielerreichung haben ab November 2021 jährlich erfolgreich stattgefunden.

 

7.1.2.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Als Ergebnisse der Audits wurden übergeordnete Zielsetzungen definiert und verschriftlicht. 

 

Mission: 

Die Studierenden sollen die Kronberg Academy als musikalische Führungspersönlichkeiten verlassen, die unsere sozialen und ökologischen Werte in die Welt weitertragen (Multiplikatoren).

Die Ausbildung zielt nicht nur auf künstlerische Exzellenz, sondern auch auf die Wertevermittlung. Nachhaltigkeit ist tief im Lehrplan verankert: Konzerte in sozialen Einrichtungen, Reflexion über Musik und gesellschaftliche Wirkung, Diskurse über Zukunftsthemen gehören zum Alltag. „Unsere Studierenden sind nicht nur Talente – sie sind zukünftige Führungspersönlichkeiten in der Welt der klassischen Musik“.

 

Strategische Ziele: 

  • Alle Studierenden sollen während ihres Studiums mindestens ein soziales Konzert spielen.
  • Die Entwicklung der Persönlichkeit und ergänzender Softskills durch Zusatzmodule in beispielsweise Selbstmanagement oder Moderation hat zum Ziel, die Künstler*innen als Menschen in einem hochkompetitiven Umfeld zu sehen.

 

Operative Ziele:

  • Kooperationen mit medizinischen/sozialen Einrichtungen für Konzertformate
  • Angebot von Coaching und Seminaren zu verschiedenen Themen
  • Sensibilisierung zum Thema Nachhaltigkeit
  • Nachhaltiges Wirtschaften und soziale Gerechtigkeit vorleben

 

7.1.2.2 Maßnahmen im Studiengang

 

Onboarding mit Casals

Zum Kick-off des Studienjahres werden die Studierenden im Rahmen eines Onboardings mit den Werten und der Mission der Kronberg Academy vertraut gemacht. Ein Kurzfilm über Pablo Casals steht dazu zur Verfügung. Es ist uns wichtig, direkt zu Beginn die wesentlichen Strukturen und Prozesse der Stiftung wie zum Beispiel das Solidarprinzip und die Ziele des Studiums zu erläutern, um den Studierenden einen vertrauten Rahmen zur Einordnung von Abläufen zu vermitteln.

 

Soziale Veranstaltungen von und mit Studierenden

Neben der musikalischen Exzellenz gehört es zu den Zielen unserer Ausbildung, junge Musiker*innen für ihre gesellschaftliche Verantwortung zu sensibilisieren. Sie sollen lernen, wie sie mit ihrer Musik Gutes bewirken können – für Menschen, die sich regelmäßige Konzertbesuche nicht leisten können, die bisher keinen Zugang zur klassischen Musik hatten oder die aus gesundheitlichen Gründen nicht daran teilhaben können. Kurz: für all jene, denen Musik sonst kaum erreichbar wäre.

 

Es bestehen hierzu bereits Kooperationen mit gemeinnützigen Partnern für Veranstaltungen mit Publikum, an denen jährlich 12 bis 20 Studierende mitwirken können. Ab dem Studienjahrgang 2023 war die Teilnahme verpflichtend. Im Fokus stehen die Sensibilisierung im Umgang mit diesen Zielgruppen sowie die geeignete Programmgestaltung und der Anstoß, ähnliche Projekte selbst zu realisieren.

 

Menschen mit Demenz: Die Studierenden erfuhren, wie sie mit ihrer Musik Demenzpatienten aktivieren und motivieren können. Vier Gesprächskonzerte in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt haben bereits stattgefunden – aktuell sind mindestens zwei weitere Termine pro Jahr geplant. Hierzu stehen Evaluationsgespräche an.

 

Gesprächskonzert für Patienten der Klinik Hohe Mark: Drogen- und suchtkranke Menschen erleben Kammermusik hautnah. Konzerttermine mit der Klinik Hohe Mark sind geplant oder in der Programmplanungsphase. Im Vorfeld findet ein Coaching zu Musiktherapie und Musikpsychologie für Studierende durch Fachkräfte und Expert*innen der Klinik statt.

Ziel ist es, bewegende Momente für Patienten zu schaffen, um ihnen den Kontakt zu ihren eigenen Emotionen zu ermöglichen. Für die Studierenden soll die psychologische Wirkung von Musik unmittelbar erlebbar gemacht werden.

 

Kooperation mit dem Kinderschutzbund: Eine Kennenlernphase zwischen Studierenden und Kindern in Grundschulen findet bereits statt, ebenso interaktive Konzerte in der Orangerie in Frankfurt und ein Abschlusskonzert im Casals Forum. Ziel ist es hier, benachteiligte Kinder mit Klassik in Kontakt bringen. Dabei geht es um die Interaktion mit nahbaren Künstler*innen und der Musik sowie für die Studierenden um das Erlernen und Erleben musikpädagogischer Aspekte. 

 

Workshops/Seminare/Coachings

In verschiedenen Unterrichtsformaten werden die Studierenden auf zentrale Aspekte ihres Berufslebens und ihre Persönlichkeitsentwicklung vorbereitet – Themen, die über die reine Musikausbildung hinausgehen, aber für Profimusiker*innen zunehmend wichtig sind. Dazu gehören Moderationscoachings, Tipps für Interviews und Selbstpräsentation sowie Hintergrundwissen zu Selbstvermarktung, Kultursektor und Selbstpositionierung.

Von besonderem Wert ist auch das Musikpsychologie-Seminar des Neurowissenschaftlers Prof. Stefan Kölsch: „Eine Reise durch die emotionale Welt der Musik – Wie Gehirnaktivität und Emotionen durch Klänge verändert werden“. Es vermittelt die Wirkung von Musik auf sich selbst und auf andere. Ergänzt wird das Angebot durch ein Seminar zu Selbsthilfetechniken bei Schmerzen, Verspannungen und Fehlhaltungen.

Perspektivisch wollen wir auch 2025 / 2026 Diskussionsformate zu gesellschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit ausprobieren und mit den Studierenden pilotieren.

 

Nachhaltigkeits-Curriculum

Ein 2021 angedachtes und 2023 erarbeitetes Nachhaltigkeits-Curriculum gilt nun vertraglich ab 2024 für die Studiengänge und Masterclasses. Wir haben bereits verschiedene Konzerte mit gesellschaftlichem Nachhaltigkeitsbezug durchgeführt und setzen das auch fort.

In Anknüpfung an das Vermächtnis von Pablo Casals versteht die Kronberg Academy ihre Hauptaufgabe darin, bei jungen Musikerinnen bis hin zu Meisterinnen ein Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber den natürlichen Kreisläufen zu wecken. Ziel ist, dass die nächste Generation ihr künstlerisches Leben im Einklang mit dieser Haltung gestaltet.

Der Kronberg-Campus des Casals Forums bietet dafür eine „nachhaltige Lebenswelt Musikakademie“. Er verbindet ökologische Aspekte mit gesellschaftlicher Nachhaltigkeit und schafft Räume der Begegnung, in denen sich Studierende austauschen können. So wird Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil der Lehre und ergänzt die musikalische Ausbildung.

 

7.2 Compliance und gesetzliche Regelungen

 

7.2.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die Stiftung sieht es als wesentlich, an einer strukturierten Weiterentwicklung der Compliance zu arbeiten. Dies unterteilt sich in die relevanten Bereiche Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Vertrags- und Arbeitsrecht, Öffentliches Recht, Stiftungsrecht und darüber hinaus „bindende Verpflichtungen“, welche die Stiftung betreffen. 

Übergeordnete Ziele im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind es, die Sicherheit, das Wohlfühlen und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, zu erhalten und zu fördern. Mit der rechtlichen Übernahme der Verantwortung für die Anlagen des Neubaus im Casals Forum Ende 2023 ist ein weiteres großes und neues Teilpaket bindender Verpflichtungen auf die Stiftung als Eigentümer, Betreiber und Veranstalter übergegangen. 

Ziel des Compliance-Managements ist die Sicherstellung, dass das Handeln der Stiftung mit den geltenden Regeln des Rechtsrahmens, den eigenen Statuten, den vertraglichen Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern und den ihr selbst auferlegten Regeln und eingegangenen Selbstverpflichtungen in Übereinstimmung steht. Die Verantwortung für die Einhaltung der Regeln liegt beim Stiftungsvorstand und ist nicht delegierbar. Hierbei ist es der Stiftung von besonderer Bedeutung, dass zentrale Werte wie Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Aufrichtigkeit und Integrität unser Handeln bestimmen. Diese Werte lebt die Kronberg Academy Stiftung u. a. in einer durch Offenheit geprägten Kommunikationskultur.

Ein konkreter Maßnahmenplan zur Zielerreichung wurde 2021 festgelegt und hat zum Aufbau eines internen Rechtskatasters mit den für uns geltenden Regeln geführt. Dieses wird mit Hilfe der Rechtssoftware „Umwelt online“ permanent aktualisiert. Vier externe Managementsystem-Audits zur Bewertung des Prozessfortschritts haben 2022, 2023, 2024 und 2025 erfolgreich stattgefunden.

 

7.2.2 Maßnahmen und Ergebnisse

 

7.2.2.1 Verantwortung Berichts- und Umsetzungspflicht des Vorstands für Realisation des UMS / NMS

Der Vorstand hat sich über das ganze Jahr 2024 sehr eng immer wieder mit allen Beteiligten zu den Nachhaltigkeitsthemen abgestimmt, vor allem auch mit dem Nachhaltigkeitsbeauftragten Matthias Friebel und dem Umweltteam. Er hat viele Teamsitzungen motivierend begleitet, auch gerade bei größer werdender Arbeitslast. Viele Vorschläge und Maßnahmen wurden genehmigt und der Vorstand selbst hat insbesondere bei baulichen Entscheidungen 2024/2025 weitere Anstöße initiiert oder verantwortet. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist die fortgeschrittene Planung und Machbarkeitsstudie des Gebäudes des neuen Studentenwohnheims nach DGNB-Platin-Standard. 

Bei den grundsätzlichen strategischen Zielen, der Politik der Stiftung und den zugehörigen Prozessen gab es keine Änderungen. Allerdings haben die einzelnen Fachbereiche bzw. das Umweltteam als Ganzes beständig neue Einzelziele festgelegt, die es nun zu verfolgen und umzusetzen gilt.

 

7.2.2.2 Entwicklung und Einhaltung bindender Verpflichtungen

Wir haben alle entsprechenden Empfehlungen und Hinweise aus dem Audit 2024 geprüft und die zugehörigen Prozesse jeweils in Gang gesetzt. Dazu wurde auch eine komplette Gefährdungsanalyse durchgeführt.

Aufgrund der Hinweise aus dem Rezertifizierungsaudit und auch aus den internen Audits gehen wir zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass wir alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen.

 

7.2.2.3 Interne Audits 2024 / 2025

Die mit allen Fachbereichen im Februar 2025 abgeschlossenen internen Audits ergaben abschließend ein für die vorausgegangene herausfordernde Situation erstaunlich erfreuliches Bild. Daraus kann man nur schließen, dass die bereits in den Vorjahren durchgeführte Arbeit sowie die regelmäßigen Umweltteamsitzungen und vor allem auch die externen Audits eine prägende und motivierende Wirkung hatten und damit letztlich zu vielen ständigen Verbesserungen geführt haben.

 

7.2.2.4 Nachhaltigkeitsmanagementsystem

Mit der Einführung des Nachhaltigkeitsmanagementsystems wurde auch ein auf einem separaten Server für alle Mitarbeitenden zugängliches Nachhaltigkeitsmanagement-Handbuch erarbeitet und ein Dokumentensystem eingerichtet, das die internen Prozesse regelt und dokumentiert. Das Handbuch  wurde Ende 2024 bis März 2025 intensiv überarbeitet, da es an die neue prozessuale Situation im Casals Forum angepasst werden musste.

Dabei sind wir zu dem Schluss gekommen, dass unsere ganze Dokumentationsstruktur noch einmal dringend überarbeitet und vor allem vereinfacht werden muss. Die Akademie ist eine hoch spezialisierte Hochschule mit einem kleinen Bürobetrieb und kein Industriebetrieb mit tausenden Mitarbeitern.

2024 / Anfang 2025 wurde ebenfalls erneut geprüft, inwieweit die angestrebten Ziele, Maßnahmen, Chancen und Risiken für 2025 und 2026 umgesetzt oder erreicht werden können und mit einem Ampelsystem entsprechend der Methode Deming Cycle bewertet. Dazu entstand zunächst eine umfangreiche Auflistung mit allen Fakten und Daten, sodass wir aus deren Bewertung zunehmend steuern können. 

Durch den Neubau bis in den Herbst/Winter 2023 bzw. durch bis dahin einige ungeklärte Gebäudeab- und -übernahmen konnten wir für unsere eigenen neuen Gebäude (Scope 1) nur sehr wenige harte Kennzahlen (Key Performance Indicators) erheben. Ein zu Recht von allen Umwelt- und Nachhaltigkeitsnormen gefordertes, differenziertes Erfassungs- und Messsystem der Energie- und Wasserverbräuche konnte bis heute zunächst nur rudimentär umgesetzt werden. Unser Facility Management ist aber dabei, die technischen Grundlagen dafür sowohl bei der zu installierenden und unbedingt erforderlichen Messtechnik wie auch bei der ebenso notwendigen Hard- und Software anzustoßen bzw. umzusetzen. Das wird uns bei der Entwicklung unseres CO2-Bilanzrahmens helfen.

 

7.2.2.5 Nachhaltigkeits-Curriculum

Ein 2021 angedachtes und 2023 erarbeitetes Nachhaltigkeits-Curriculum gilt nun bereits vertraglich ab 2024 für die Studiengänge und Masterclasses. Wir haben inzwischen  eine ganze Reihe von Konzerten mit gesellschaftlichem Nachhaltigkeitsbezug durchgeführt und setzen das auch fort.

Die Kronberg Academy Stiftung leistet mit der Umsetzung der genannten Ziele einen Beitrag zu den Forderungen des Global Compact „Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern“, indem für alle Stiftungsbereiche und relevante Geschäftstätigkeiten ethische Richtlinien implementiert wurden. Diese entfalten Wirkung entlang der gesamten Wertschöpfungskette in unserem Ausbildungs- und Veranstaltungsbetrieb. Die Umsetzung gleicher Chancen der Geschlechter setzen wir in allen Bereichen der Stiftung und der Lehre alltäglich in die Praxis um. 

 

7.3 Kommunikation

 

7.3.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die gesamte Kunst- und Veranstaltungsbranche befasst sich weiterhin weltweit mit dem Thema Nachhaltigkeit – allerdings unterschiedlich schnell und intensiv. Als von Förderungen abhängige Stiftung hat die Kronberg Academy rechtzeitig begonnen, sich ihrer Satzung und ihrem Leitbild entsprechend vorzubereiten. Mit unserer Haltung, unseren Aktivitäten und auch mit den neuen Gebäuden in unserer parkartigen Umgebung passen wir jetzt als Leuchtturm exakt in diese globale Entwicklung des Ausbildungs-, Konzert- und Veranstaltungsmarktes.

Die Stiftung sieht es als wesentlich an, im Bereich der internen und externen Kommunikation an einer strukturierten Weiterentwicklung zu arbeiten. Dies unterteilt sich in die relevanten Bereiche „Dienstleistungen“, wie z. B. Catering, Mediendienstleister, Druckhäuser, Fotografen oder Veranstaltungstechnik und „Materialverbrauch und Ressourcennutzung“. Maßnahmen zur Zielerreichung sind bereits festgelegt und in Teilen umgesetzt beziehungsweise projektiert worden. 

Der Kommunikation der Corporate Identity nach innen und nach außen wird besonderes Augenmerk geschenkt. Dabei ist stets der Ressourcenverbrauch zu minimieren und die Herkunft der Produkte zu beachten. Schritt für Schritt wird die Zusammenarbeit mit Dienstleistern bevorzugt, die umweltbewusst und nachhaltig handeln. Dabei ist es uns wichtig, dass der überwiegende Teil der Dienstleister und Zulieferer aus der Region stammt. Wir haben begonnen, die Prozesse des Einkaufs dazu konsequent zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen. Wir wollen weitere bereichsspezifische Themen zum Umweltmanagement erfassen, weitere Kennzahlen bilden bzw. Leistungsindikatoren festlegen, um Verbesserungen identifizieren zu können. 

Ein weiteres relevantes Ziel ist es, die Kommunikation zu Nachhaltigkeitsthemen nach innen und außen zu stärken. Dazu tragen spezifische Beiträge im Intranet und in unserem Jahrbuch ebenso bei, wie die regelmäßige Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten auf unserer Website, die Transparenz und Glaubwürdigkeit schaffen. Für Fachzielgruppen dient der DNK-Nachhaltigkeitsbericht, während kurze und anschauliche Beiträge in Fachverlagen (z.B. Hauffe) ein breiteres Publikum erreichen. Auf diese Weise nutzen wir verschiedene Formate, um unsere Fortschritte zielgruppengerecht zu vermitteln.

 

7.3.2 Maßnahmen und Ergebnisse

 

Dienstleistungen

Unsere Lieferantenbeziehungen wurden überprüft, einzelne Partner sogar vor Ort besucht. Viele reagierten positiv, da ihre eigenen Leistungen dadurch sichtbar gewürdigt wurden. Besonders im Veranstaltungsbereich konnten ab 2023 zahlreiche neue Projekte angestoßen werden. Allerdings ließen sich nicht alle umsetzen – etwa im Hotel- oder Cateringbereich –, da es an entsprechender Zuarbeit fehlte. Wir mussten feststellen, dass der damit verbundene organisatorische und wirtschaftliche Aufwand häufig in keinem angemessenen Verhältnis zum möglichen Umweltgewinn stand. Auch die Pandemie hat Spuren hinterlassen: Manche Dienstleister, insbesondere Hotels, kämpfen bis heute mit personellen und wirtschaftlichen Folgen und können Nachhaltigkeitsthemen derzeit kaum Priorität einräumen.

Als Beispiel können hierzu die indirekten CO2-Emissionen dienen. Wir haben mit verschiedenen Methoden begonnen, die von der Kronberg Academy verursachten oder ihr zuzuordnenden indirekten CO2-Emissionen (Scope 2 und 3) zu erfassen. Dies betrifft zum Beispiel die An- und Abreise der Studierenden, der Lehrkräfte, der Künstler*innen und der Konzertbesucher*innen.

Der Kronberger Bahnhof bietet ideale Voraussetzungen für eine umweltfreundliche Anreise per Bahn. Darauf nehmen wir Rücksicht, indem wir Konzertbeginne mit dem Fahrplan abstimmen. Der Anteil der Bahnreisenden schwankt jedoch stark je nach Programm. Häufig nutzen Gäste aus der weiteren Rhein-Main-Region dieses Angebot, während unser überwiegend älteres Stammpublikum aus der näheren Umgebung meist das Auto bevorzugt – insbesondere bei schlechtem Wetter. Auch die nicht optimalen Busverbindungen im Umkreis begünstigen die Anreise mit dem eigenen Pkw.

Wir verstehen es nicht als unsere Aufgabe, das Publikum in Fragen des Umweltschutzes zu erziehen. Wohl aber wollen wir unterstützen, werben und kommunizieren – und dabei unseren Gästen die Freiheit lassen, selbst zu entscheiden. Ein Beitrag dazu war bislang das Angebot, jede Konzertkarte mit einem Ticket des Rhein-Main-Verkehrsverbunds zu kombinieren.

Mit Einführung des Deutschlandtickets hat sich dieses Modell allerdings überholt, da die meisten Bahnreisenden ohnehin darüber verfügen. Aus diesem Grund werden wir die kostspielige Zusatzoption „Konzertticket + Bahnfahrt“ künftig nicht weiterführen

 

Ressourcenverbräuche weiter minimieren

Daran wird kontinuierlich gearbeitet, dies war aber bisher nicht überall gleichermaßen erfolgreich, da wir zunächst die neuen Verbrauchsquellen im Casals Forum kennenlernen mussten. Als ein relevanter Aspekt trägt sicher zur Ressourcenschonung bei, dass ein überwiegender Teil der Dienstleister und Zulieferer aus der Region stammen, sodass kurze Transportwege die Regel sind. Wir sind ständig dabei, die Prozesse im Einkauf zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen. Faktisch liegt die Anzahl der Zulieferer aber im niedrigen Bereich.

 

Veranstaltungscatering

Unser neuer Caterer wurde wegen seiner Möglichkeiten zur Umsetzung eines nachhaltigen Caterings Anfang 2023 ausgewählt. Danach gab es aber in der Praxis gravierende Probleme, die zum kurzfristigen Austausch führten. Bei der Marktrecherche festigte sich auch hier die Erkenntnis, dass momentan nach den Umbrüchen in der Pandemie professionelles Umwelt- oder gar Nachhaltigkeitsmanagement in der Branche praktisch nicht mehr stattfindet. 

Unser Wunsch war aber, dass unser Caterer verstärkt Nachhaltigkeitsthemen wie Herkunft, Menschenrechtsaspekte, Fairer Handel, CO2-Rucksack etc. berücksichtigen und gemäß dem Leitfaden des Umweltbundesamtes für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen heranziehen sollte. Durch die Wahl eines professionellen Caterers aus Frankfurt ist uns dies schließlich 2024 gelungen.

 

Gesellschaftliche Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsorganisation 

Das ist für die Stiftung ebenfalls ein Thema, das immer mehr in den Fokus rückt. Allerdings vermissen wir teilweise die Unterstützung unserer Dienstleister, da Informationen mit höherem Aufwand verbunden sind.

 

7.3.3 Beitrag zum UN Global Compact

Unsere offene Kommunikation zu den Wesentlichen Themen der Stiftung sorgt für Transparenz bezüglich unserer Haltung zu den drängenden gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Dies gibt nicht nur allen Mitgliedern der Kronberg-Familie Orientierung, sondern ist für unsere Förderer und Unterstützer ein wichtiger Baustein der Dokumentation unserer integren und wertebasierten Arbeit mit den zur Verfügung gestellten Mitteln. 

Die Stiftung berichtet zu Nachhaltigkeitsaspekten im anerkannten Nachhaltigkeitsberichtsrahmen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und erstellt eine Erklärung angelehnt an die Forderungen des „Eco Management and Audit Scheme“ (EMAS), sowie die Aussagen über unser geprüftes Managementsystem nach DIN EN ISO 14001:2015. Als Stiftung und private Hochschule ist uns im Grundsatz die Nachhaltige Entwicklung so wichtig, weil unser Stiftungszweck, die Ausbildung junger Spitzentalente in der klassischen Musik, unmittelbar mit vielen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und der globalen Agenda 2030 wie in den anderen Wesentlichen Themen dargestellt verknüpft ist.

 

 

7.4 Organisation / Prozesse 

 

7.4.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die Stiftung sieht es als wesentlich an, an einer strukturierten Weiterentwicklung der Organisations- und Prozessstruktur zu arbeiten. Die Entwicklung von ersten Zielen und Maßnahmen war bis Ende 2022 geplant und auch umgesetzt. Hierbei ging es sowohl um die Bewertung von vorhandenen Strukturen, die zur Steigerung der Effizienz weiterentwickelt werden sollen, als auch um die Reduktion von schädlichen Umweltwirkungen durch unseren Betrieb. Wir wollen allgemein den Ressourcenverbrauch minimieren, die Herkunft von Produkten beachten und regionale Dienstleister bei vergleichbarer Leistung bevorzugen. Im Bereich der IT haben wir versucht, einen besseren Überblick über CO2-Emissionen durch Server- und Hardwareeinsatz zu gewinnen. Dabei hat sich zunehmend gezeigt, dass Rechenzentren vermutlich deutlich mehr CO2-Emissionen verursachen, als etwa der Einsatz umweltschädlicher Papierprodukte – gleichzeitig aber bislang keine verlässlichen, auf uns bezogenen Daten liefern können. Eine detaillierte Erfassung wäre nur mit erheblich teureren, eigenständigen Rechenstrukturen möglich, was für unsere Größenordnung jedoch nicht sinnvoll ist.

 

7.4.2 Maßnahmen und Ergebnisse

Mit der bestehenden internen Bewertungsmatrix für die angestrebten Ziele und Maßnahmen wurde eine neue mittelfristige Struktur für die Transformation der Kronberg Academy Stiftung zu einer nachhaltigen Organisation erarbeitet und eingefügt. 

Das Hauptziel ist langfristig: die Kronberg Academy als attraktiver, nachhaltiger Arbeitgeber. Die Erheblichkeit der ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen des Themas „Organisation/Prozesse“ auf dem Weg dorthin wurde in einer Neubewertung durch das Auditteam im letzten Jahr deutlich hochgestuft. 

 

In diesem Zusammenhang wurde in mehreren Schritten eine neue Organisationsstruktur entworfen, die jetzt umgesetzt worden ist. 

 

7.5 Umweltauswirkungen durch Reiselogistik und Veranstaltungen 

7.5.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die Kronberg Academy Stiftung sieht es als wesentlich an, die Umweltauswirkungen durch Reiselogistik und Veranstaltungen zu reduzieren. Ziele und Maßnahmen zur Zielerreichung sind dazu bereits festgelegt. Wir wollen die ökologische Nachhaltigkeit in den Kernbereichen „Studiengänge“ und „Konzertveranstaltungen“ steigern. Dies wollen wir durch reduzierten Ressourcenverbrauch, verantwortungsbewusste Auswahl der verwendeten Materialien und Partnerschaften in der Zusammenarbeit mit Dienstleistern, die umweltbewusst und nachhaltig handeln, schrittweise fördern. 

Die Kronberg Academy lebt von internationalen Künstler*innen der Weltklasse. Dies ist nicht ohne Weiteres zu regionalisieren. Daher müssen Künstler*innen häufig weit reisen, leider mit entsprechendem ökologischem Rucksack. Nach Möglichkeiten sollen aber Kurzstreckenflüge vermieden bzw. reduziert werden, und das Bahnfahren soll bevorzugt werden. 

Wir verzichten bewusst auf CO₂-Kompensation, da wir sie nicht für einen nachhaltigen Lösungsweg halten. Wir investieren lieber direkt – in effiziente Technik und Prozesse mit langfristiger Wirkung.

Schon heute reisen Mitarbeitende und Konzertbesucher*innen wegen der guten Anbindung mit dem Bahnhof vor unserer Haustür zu einem Teil mit dem öffentlichen Nahverkehr an. Dienstleister für Transfers von Künstler*innen vor Ort haben wir ermutigt, keine Verbrennungsmotoren mehr einzusetzen, sondern E-Mobilität oder Wasserstoffmobilität zu bevorzugen. Auch dieses Ziel wurde in zwei Schritten bereits umgesetzt: 2021 zunächst mit sehr repräsentativen E-Fahrzeugen, seit Herbst 2022 mit etwas kleineren E-Fahrzeugen.

Wir haben begonnen, den Ressourcenverbrauch im Rahmen von Veranstaltungen zu erfassen, zu bewerten und zu minimieren. Weitere bereichsspezifische Themen zum Umweltmanagement werden wir erfassen, Kennzahlen in Zeitreihen über Jahre bilden bzw. Leistungsindikatoren festlegen, um Verbesserungen identifizieren zu können. Dies vor allem im Hinblick auf unseren Umzug in das Casals Forum. 

 

 

7.5.2 Maßnahmen und Ergebnisse

 

Veränderungen in Bezug auf das Managementsystem

Am Umweltmanagementsystem selbst wurde nichts Wesentliches verändert. Das kombinierte Nachhaltigkeitsmanagementsystem war von vorneherein so aufgebaut, dass es sich problemlos in die neue Umgebung übertragen ließ. Die Veränderungen resultieren aus der Situation, dass wir mit der Kronberg Academy jetzt nicht mehr Mieter, sondern verantwortlicher Eigentümer sind mit allen neuen Möglichkeiten daraus, aber auch allen Sachzwängen mit vielen neuen Prozessen.

Ende Januar/ Anfang Februar 2025 liegt ein Zielerreichungsgrad vor, der trotz bremsender Bauprobleme zufriedenstimmen kann. Das Managementsystem hat die Herausforderungen der letzten Jahre bestanden, was wiederum darauf zurückzuführen ist, dass es bereits sehr weitgehend bei allen Mitarbeitenden und im weiteren Sinne Beteiligten angekommen ist.

 

Resultierende Risiken und Chancen

Da wir als Akademie sehr geringe Umweltrisiken identifiziert haben bzw. verursachen, liegen die Risiken eher in der Beurteilung indirekter Bereiche (Scope 2 und 3). Zudem bestand – und besteht – ein Risiko darin, dass wir mit der Einführung eines Nachhaltigkeitssystems sowohl nach den überprüfbaren Hochschul-DNK-Kriterien als auch nach den Anforderungen der ISO 14001:2015 völliges Neuland in der Landschaft der Künstlerausbildung betreten haben.

Dabei galt es, den vielschichtigen Erwartungen unserer unterschiedlichen Stakeholder gerecht zu werden und zugleich unseren eigenen Werten treu zu bleiben. Gerade weil sich die Akademie in den vergangenen 30 Jahren einen weltweit einzigartigen Ruf erarbeitet hat, war dies eine besondere Verantwortung.

Gleichzeitig haben wir erkannt, dass für uns als Hochschule die größten Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit in der Weiterentwicklung unserer Ausbildung liegen – ganz im Sinne unseres Credos „Verantwortung für Musik, Mensch und Erde“. Unsere Aufgabe ist es, die besten Nachwuchstalente nicht nur in ihrer instrumentalen Meisterschaft zu fördern, sondern sie auch darauf vorzubereiten, als Künstler*innen mit den klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen der kommenden Jahrzehnte umzugehen.

Welche Auswirkungen werden veränderte Reisebedingungen und ein neues Veranstaltungsmanagement haben? Wie wird sich der Konzertmarkt anpassen? Und vor allem: Welche Rolle kann Musik in diesem Kontext spielen?

Das alles lernen wir als Institution im Moment selbst jeden Tag ganz praktisch und damit auch alle, die bei uns studieren.

 

Umweltleistung

Die Entwicklung zu bedeutenden Umweltaspekten ist als erfreulich zu bewerten. Bis zu unserem Umzug in die neuen Gebäude bestanden die von uns nur mittelbar beeinflussbaren Aspekte aus den Themen der An- und Abreisen der Künstler*innen, Studierenden und der Konzertgäste. Dazu kamen die Druckerzeugnisse und das Hosting unserer Website. Verglichen mit einem produzierenden Betrieb resultierte daraus eine sehr geringfügige Umweltbelastung.

 

Casals Forum

Die Situation hat sich mit dem Bezug der eigenen Gebäude deutlich geändert: Wir generieren zu den oben benannten Belastungen Energie- und Wasserverbräuche, wir betreiben eine moderne, aufwendige Klimaanlage. Und mit den neuen räumlichen Möglichkeiten ist ein neues Betätigungs- und Geschäftsfeld mit Fremdveranstaltungen entstanden, welches zunimmt und zu der Einführung vielfältiger neuer Prozesse geführt hat.

 

Innovativer Eisspeicher

Beim Neubau des Casals Forum wurde ein großer unterirdischer Eisspeicher realisiert, der Umweltwärme speichert und so eine effiziente Versorgung mit Wärme und Kälte ermöglicht. Herzstück dieser Technologie ist ein 360 Kubikmeter fassender Wassertank im Keller des Studiengebäudes. Er kühlt das Konzerthaus im Sommer und heizt es im Winter – und das ganz ohne herkömmliche Klimaanlage.

Der Eisspeicher war eine einmalige, hohe Anfangsinvestition, die jedoch auf Jahrzehnte angelegt ist und erhebliche Umweltbelastungen vermeidet. Nach den erwartbaren Startschwierigkeiten konnte die komplexe Steuerung inzwischen so optimiert werden, dass das System zuverlässig arbeitet und uns hilft, die angestrebte CO₂-Reduktion zu erreichen.

Mit dem von uns abgeschlossenen Vertrag über die Lieferung von anerkanntem Grünstrom können wir unsere CO2-Neutralität ohne weitere Kompensationsmaßnahmen nachweisen.

 

Biodiversität

Die Kronberg Academy verfügt nur über begrenzte Möglichkeiten, die Biodiversität zu unterstützen. Das Akademiedach ist mit einer Substratschicht belegt und mit entsprechenden Trockenpflanzen bepflanzt worden. Die Auswahl der Pflanzen und die Qualität der Arbeiten wurden von Experten des NABU und Biologen der Goethe-Universität Frankfurt als geglückt und professionell beurteilt. 

 

Zur Ansiedlung von Wildbienen wurden Sandlinsen (Sandarien) angelegt, jedoch leider wegen notwendiger Reparaturarbeiten am Dach wieder entfernt. 

 

CO2-Emissionen

Wie bereits angesprochen, konnten wir wegen der verzögerten rechtlichen, bzw. technischen Ab- und Übernahme der neuen Gebäude erst seit kurzem beginnen, die klassischen Kernindikatoren nach Scope 1 zu überwachen und zu messen. Wir hoffen, damit 2025 erstmals über eine validere Datengrundlage zu verfügen. Anders ist die Situation bei den Scope-2- und 3-Emissionen. Hier ließen sich erstmals Zahlen generieren. Was sie letztlich bedeuten, wird sich bei ersten Vergleichsmöglichkeiten 2025/26 herausstellen. 

Die Kennzahlen zur CO₂-Ermittlung aus dem Reisemanagement im Zusammenhang mit Veranstaltungen liegen für das Jahr 2022 weitgehend vor. Da die Erhebung jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden war und ist und die Ergebnisse nur begrenzte Handlungsmöglichkeiten eröffnen, haben wir entschieden, die Datenerhebung vorerst auszusetzen.

Eine interessante Lernkurve war die Erhebung der CO2-Belastungen durch die An- und Abreise unserer Konzertgäste. Wie sich zeigte, war der Aufwand zur Erhebung erheblich, das Zahlenmaterial einigermaßen valide, aber die Erkenntnis ernüchternd: Wir konnten an der Belastungssituation wenig bis gar nichts am Anreiseverhalten ausrichten, außer über das wenig genutzte und für uns teure Angebot, mit dem Konzertticket kostenlos mit der Bahn anreisen zu können. Zudem stellte sich heraus, dass die meisten Anreisen ohnehin mit dem neuen Deutschlandticket  erfolgten. Das Team hat daraufhin beschlossen, hier zunächst keine weiteren Erhebungsmaßnahmen durchzuführen.

 

 

7.5.3 Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen

Unsere weitere Verpflichtung zum Schutz unserer Umwelt konkretisieren wir in qualitativen und quantitativen Zielen bzw. umweltrelevanten Leitlinien, die wir in unserem zertifizierten Umweltmanagementsystem gemäß den Forderungen nach ISO 14001:2015 umsetzen. Diese stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit den in der Agenda 2030 verabschiedeten Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Nachhaltige Städte und Kommunen, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben an Land)

 

7.6 Stakeholder-Einbezug

 

7.6.1 Übergeordnete Ziele und Konzepte

Die Stiftung erachtet es als wesentlich, die Beziehungen zu ihren Mitarbeitenden, Förderern und gesellschaftlichen Anspruchsgruppen strukturiert zu managen und zu pflegen. Dazu sind die Ziele und Maßnahmen zur Zielerreichung bereits festgelegt. Es gehört zur langfristigen Ausrichtung, sich den Ansprüchen und Erwartungen der Stakeholder zu stellen und ihnen weitestgehend zu entsprechen, ohne dabei die eigene Haltung aufzugeben. Das grundlegende Profil soll dabei erhalten und gefördert werden. 

Die Stiftung wird stets ihren Prinzipien treu bleiben. Dazu geht sie aktiv sowohl auf die Kronberg-Familie, insbesondere den Förderern und Unterstützern, als auch auf weitere gesellschaftliche Akteure zu, um die eigene Haltung zu erläutern und für Unterstützung zu werben. Generell wollen wir Unterstützung jeglicher Art für den langfristigen Erhalt des Stiftungsbetriebes einwerben, die mit unseren Werten vereinbar sind. Der Vorstand übernimmt die Verantwortung für Berichts- und Umsetzungspflichten bei der Realisation des dazu geeigneten Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementsystems.

 

7.6.2 Maßnahmen und Ergebnisse

 

Mitarbeitende

Unsere Mitarbeitenden sind hoch qualifiziert und motiviert. Sie haben über Jahre eine besondere Identifikation mit der Kronberg Academy und auch mit dem Nachhaltigkeitsgedanken und dem Managementsystem entwickelt. 

Die Umbruchsituation, die lange anhaltende Bauphase, das ganz enorme dynamische Wachstum der letzten Jahre und langfristige Verpflichtungen, die mit der Errichtung und dem Unterhalt der neuen Gebäude verbunden sind, haben zur Entwicklung neuer Strukturen und Anforderungen an die Mitarbeitenden geführt. Daraus entstandene hohe Belastungen haben zu einer Fluktuation geführt. Deshalb ist es eines unserer wichtigsten Anliegen in diesem Bereich, Wechsel in der Mitarbeiterschaft zu minimieren. Dazu erfolgte die Aufnahme des Hauptziels „Die Kronberg Academy als attraktiver, nachhaltiger Arbeitgeber“ in unsere interne Bewertungsmatrix.

Als einer von mehreren Ausgleichen bietet die Akademie den Mitarbeitenden beispielsweise ein Job-Fahrrad an. Im Gegensatz zu der jahrzehntelangen sehr beengten Bürosituation in der Rezeptur ist nach weitgehender Beendigung der Baumaßnahmen im Akademiegebäude eine sehr professionelle, ansprechende und angenehme Arbeitsumgebung geschaffen worden. Die Räume gliedern sich um begrünte Innenhöfe mit eingebrachtem altem Baumbestand, die zum Entspannen einladen. Alle Arbeitstische sind höhenverstellbar. Das gesamte Computerequipment wurde erneuert. Die Beleuchtung entspricht den neuesten Arbeitsstandards. Aber auch hier entstanden inzwischen durch das Personalwachstum neue Engpässe, die wir mit einem geplanten Erweiterungsbau beheben wollen. 

 

Erwartungen interessierter Parteien 

Die für uns wichtigen interessierten Parteien haben wir 2021 erstmals ermittelt und festgelegt. Dazu gehören unter anderem unsere Förderer, die Studierenden und der Lehrkörper, der Beirat, die Gemeinde Kronberg, politische Institutionen in Hessen und im Bund, der Deutsche Nachhaltigkeitsrat mit seinem Kodex (DNK), die Mitarbeitenden und Anwohner*innen und nicht zuletzt unsere Konzertbesucher*innen. Diese Gruppen nehmen unsere Nachhaltigkeitsarbeit überwiegend wohlwollend zur Kenntnis.

Nach unserer Wahrnehmung haben aber ab 2024 die anfänglich zahlreichen Rückmeldungen stark abgenommen. Zu unseren Nachhaltigkeitsberichten gab es ausschließlich interessierte Rückfragen von Fachstudierenden, zumeist im Zusammenhang mit einer Bachelor- oder Masterarbeit oder von Journalisten. Als Ergebnis daraus haben wir entschieden, zum geprüften Nachweis unserer Nachhaltigkeitsarbeit, wie systemisch geplant, den DNK-Nachhaltigkeitsbericht für Hochschulen beizubehalten. Dieser befindet sich gerade in der Aktualisierung

Für diesen anspruchsvollen Nachhaltigkeitsbericht auf unserer eigenen Website, der zu Beginn weitestgehend den GRI-Kriterien entsprach, haben sich bisher nur wenige Leser*innen interessiert. Deshalb haben wir uns entschlossen, aktuell den vorliegenden und kürzeren Bericht mit den neuesten Informationen, die genau zu unserem Arbeitsumfeld passen, ins Netz zu stellen. So können wir jetzt und zukünftig auch viel flexibler immer die neuesten Daten und Entwicklungen einstellen und darüber berichten. 

Es ist unser Ziel, dass wir über das Jahr 2025 durch bessere Messinformationen zunehmend auch harte Daten festhalten können, über die wir dann 2025/26 berichten können. Deutlich ist für uns aber auch: Wir sind eine Hochschule, kein ressourcenverbrauchender, herstellender Betrieb. Unsere Hauptumweltbelastung nach Scope 1 liegt im Stromverbrauch für die Klimatisierung der Gebäude. Und dort arbeiten wir bereits mit zwei stark umweltentlastenden Systemen: der Eisspeichertechnologie und mit Ökostrom.

 

7.6.3 Unser Beitrag zu unserem Umfeld

 

Wir pflegen ein gutes Verhältnis zu unseren Studierenden und Alumni, Förderern, Nachbarn, Institutionen, Behörden und sonstigen interessierten Parteien und kommunizieren offen, wie die Kronberg Academy ihre ökologische und gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt. Wir greifen die Nachhaltigkeitsthemen in unseren öffentlichen Veranstaltungen auf und streben an, sie durch die Musik den Menschen nahezubringen. 

Wir respektieren die Rechte unserer Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen, Hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, menschenwürdige Arbeit, weniger Ungleichheiten in unserem Arbeitsumfeld.

Führungs- und Lehrkräfte sind in jeglicher Hinsicht Vorbild: Sie leben umweltbewusstes und soziales Handeln vor. Zugleich motivieren sie ihre Mitarbeitenden bzw. die Studierenden, eigene Ideen zur Vermeidung schädlicher Umwelteinwirkungen sowie sämtlicher Formen von Diskriminierung zu entwickeln. 

Wir verstehen Nachhaltigkeit als eine gemeinsame Aufgabe. Nur wenn wir Musik, Mensch und Erde im Einklang denken, können wir Verantwortung übernehmen und Zukunft gestalten. Deshalb laden wir alle ein, diesen Weg mit uns zu gehen – als Studierende, Künstler*in, Förderer, Nachbarin oder Konzertgast. Gemeinsam können wir zeigen, dass Musik Brücken baut und Kräfte freisetzt, die weit über die Bühne hinausreichen.

Hier finden Sie den Nachhaltigkeitsbericht zum Download:

Nachhaltigkeitsbericht der Kronberg Academy

DNK Urkunde

Zertifikat